Dead Man Talking

Orkus, 05/1997

by Keith Cameron

Übersetzung: Claus Kullak, Jeff Stuart, Bettina Glas

 

Part II

 

…Was auch geschehen ist. Seine blutigen Arme in Handtücher gewickelt, war Gahan am Rande der Bewußtlosigkeit, als ein Freund vorbeischaute und den Rettungsdienst anrief. Durch den stechenden Schmerz, als seine Handgelenke genäht wurden, kam er wieder zu Bewußtsein; für eine Betäubung war nicht genug Zeit gewesen.

„Der Sanitäter sagte zu mir: ´Du blöder Penner, nicht du schon wieder!´ Das gleiche Team von Sanitätern aus West Hollywood hatte mich schon mehrmals zuvor eingesammelt. Sie haben angefangen, mich ´Die Katze´ zu nennen! Sie sagten: ´Dir gehen die Leben aus, Dave, dir gehen die Leben aus…´ Auf jeden Fall erwachte ich am Morgen in der psychatrischen Abteilung, angebunden und in einer Gummizelle. Zunächst dachte ich, ich wäre tot, dann kam der Psychiater herein und teilte mir mit, daß es in Kalifornien ein schweres Verbrechen sei, sich das Leben zu nehmen. Also war ich angeklagt, weil ich versucht hatte, mich umzubringen! Hahaha! Ich bin froh, daß ich jetzt darüber lachen kann.“

Die Katze redete sich selbst aus der Zwangsjacke und kehrte zu ihren alten Tricks zurück; erst im Sunset Marquis, dann in einem gemieteten Unterschlupf in Santa Monica, wo er „einem gewissermaßen ernsthaften Mißbrauch verfiel“ – ja, der Geist versucht es nicht zu akzeptieren – und versteckt sich vor der Welt hinter zunehmend schwarzen Geisteslücken.

„Die Dinge wurden schlechter und schlechter. Es gab haufenweise andere Gelegenheiten für Überdosen, und dafür vor den Häusern von Dealern in der Innenstadt aufzuwachen, auf dem Rasen, nackt und ausgeraubt. Aber es gab immer Leute, die mich aufgelesen haben. Ich ging zu diesen Treffen, war vollkommen stoned zwischen all den nüchternen Leuten. Und du kannst dir vorstellen, daß das der schlimmste Platz ist, an dem man sein kann, wenn man voll ist! Gewöhnlich ging ich auf die Toilette, setzte mir einen Schuß, kam zurück und meldete mich: ´Ich war 30 Sekunden clean!´  (Anm. d. Übers.: Ich habe hier einen Satz herausgelassen, der aus einem nicht übersetzbaren Wortspiel bestand.)“

Zwischen all dem hatten in London die Arbeiten am neuen Depeche Mode Album begonnen. Im Frühling des letzten Jahres trafen sie sich alle in New York, in der Mitte – „um Dave in Schwung zu bringen“, wie sich Fletch erinnert. Es war geplant, dort sechs Wochen zu verbringen, in denen Dave seine Vocals aufnehmen sollte. Nach sechs Wochen war nur ein verwendbarer Track fertiggestellt.

„Ich habe das getan, weil sie es wollten, aber es hat mich nicht interessiert,“ gibt er zu.

Zu dieser Zeit schoß sich Gahan Heroin mit Kokain, weil weder das eine noch das andere allein wirkte. Aus diesem Grund wirkten beiden aber auch nicht zusammen, was ihn sehr verärgerte.

Er kehrte mit einem Plan von New York zurück: „Ich wurde verdammt noch mal vollkommen blöde. Die Definition von Verrücktheit ist es, dieselbe Handlung immer wieder zu machen und dabei ein anderes Ergebnis zu erwarten. Man hatte mir das so oft gesagt, aber ich habe so getan, als ob alles mit mir in Ordnung wäre. Ich kann damit umgehen, ich kann aufhören… ich konnte es nicht! Ich habe wirklich gewünscht, ich wäre tot. Ich wollte wissen, wie es wäre, wenn ich die Chance hätte, wo anders hinzugehen und mir selbst zu entkommen. Das war natürlich alles nur eine Phantasie. Das war das erste Mal, daß mir wirklich klar wurde, was für ein Junkie ich war.“

„Ich war eine Weile in dieser Phase, in der ich, wenn ich kein Dope bekommen konnte, mir mehr oder weniger Wasser schoß. Ich habe den Baumwollfetzen ausgewunden, nur um den Arm abzubinden, um dann das Blut wieder fließen zu lassen. (Anm. d. Über.: Der Baumwollfetzen, den man nach dem Erhitzen des Heroins in den Löffel legt, um es mit der Spritze aufziehen zu können.) Die Dinge waren für mich schon wie ein Ritual. Wenn ich jetzt, als die Drogen nicht mehr wirkten, darüber nachdachte, dann war diese Böse-Jungen-Aufregung, einfach zu gehen und es sich zu holen, schon großartig. Zu schießen, ohne daß es mir den Kopf abriß, das war es.“

Dave Gahan wurde wirklich verdammt noch mal vollkommen blöde, schaffte es dann aber, zwei Wochen ohne Drogen auszukommen. Danach zog ihn sein Weg nach unten zurück zum Sunset Marquis, wo er sich am frühen Morgen des 28. Mai 1996 wieder einen Schuß setzte. Sein teilweise von Drogen freier Organismus konnte die Dosis nicht kompensieren, und er bekam einen Herzinfarkt. Ein Freund rief den Rettungsdienst. Dave lief blau an. Sein Herz hörte für einige Minuten auf zu schlagen. Dave Gahan war letztes Jahr für einen kurzen Augenblick klinisch tot.

„Sie gaben mir die volle PULP FICTION-Behandlung und animierten den Herzschlag auf dem Weg ins Krankenhaus wieder. Das erste, das gehört zu haben, ich mich erinnern kann, war, daß ein Sanitäter im Hintergrund sagte: ´Ich glaube, wir haben ihn verloren…´“

Und nun, wie ist es, zu sterben?

„Alles voran ich mich erinnern kann, ist, daß es absolut schwarz war, absolut beängstigend, und ich erinnere mich, das Gefühl gehabt zu haben, daß es falsch ist. Da ist etwas wirklich Unerwartetes geschehen. Ich dachte, daß ich entscheiden könnte, wann Dave sterben wird. Das entspricht genau dem, wie abgefahren ich war. Als ich also aufwachte, war ich mit Handschellen an einen Polizisten gekettet, und er las mir meine Rechte vor.“

Dave Gahan verbrachte zwei Nächte im L.A. Country Jail. Es könnte sein, daß er jetzt erneut die Bekanntschaft dieser Einrichtung machen muß. Zur Zeit ist er auf Bewährung und erwartet seinen Prozeß im Februar. Es wird von ihm verlangt, daß er jede Woche zwei Urintests macht, und so wird das auch die nächsten zwei Jahre bleiben. Wenn er clean bleibt, besteht die Möglichkeit, daß die Anklage fallen gelassen wird. Würde die Katze diese Chance ein weiters Mal vergeben und einen positiven Urintest einreichen, würde ihr eine zweijährige Gefängnisstrafe bevorstehen. Wenn er sagt, daß dies ein „ernüchternder“ Gedanke ist, dann wird man in der Tat dazu bewegt, seine hervorragenden Erfahrungen in dieser Hinsicht anzuerkennen.

„In Kalifornien arbeiten sie mit den Junkies. Du brichst das Gesetz und – nun – ich war in einer Zelle mit gottverdammten Mördern, Leute, die andere erschossen haben. Ich war für mich selbst eine Bedrohung, sicher, aber keine für die Gesellschaft.“

 

Gahan ist seit dem Tag clean, an dem er zum Telefon griff und um Hilfe bat. Er bekam Hilfe durch das Erholungsprogramm von Exodus, das sowohl Kurt Cobain als auch Blind Mellons Sänger Shannon Hoon abgebrochen haben. Die ersten fünf Tage waren die schlimmsten, sagt er, ans Bett gebunden, rund um die Uhr beobachtet und mit stündlichen Anfällen, so hart war der Entzug. Dann kamen die Treffen, ähnlich denen, die er besucht hatte, als er so vollkommen außer Kontrolle war.

„Zum ersten Mal hörte ich zu; das ist der Unterschied. Ein Süchtiger denkt, die Welt höre bei ihm auf, und daß er vollkommen allein auf der Welt ist. Und du findest heraus, daß es eine Menge Leute gibt mit einem ganz anderen Lebensweg, die genauso sind wie du. Als ich zu Exodus ging, gab ich zu, daß diese Scheiße mein Leben zerstört hat. Sie hat mir meine Seele genommen und mich völlig leer zurückgelassen. Für ein paar Jahre war es phantastisch. Ich müßte lügen, wenn ich nicht sagen würde, daß ich ein verdammter Gott war. Ich fühlte mich brilliant, nichts hat etwas ausgemacht, Mann, ich war high! Dann hat es aufgehört. Es hat über Nacht aufgehört, und danach habe ich immer dem ersten High hinterhergejagt.“

„Das ist also die Entscheidung. In der Minute, in der ich wieder damit anfange, bin ich tot. Und ich muß zugeben, daß mein Leben jetzt viel besser ist. Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, das zu sagen. Aber gerade dieses Wochenende hatte ich die Möglichkeit, einige Zeit mit meinem Sohn zu verbringen. Wir haben uns 101 Dalmatiner angesehen. Etwas, das ich jetzt an ihm bemerkte, was ich nicht bemerkt habe, als ich noch Drogen nahm, ist die Art, wie er mich anblickt. Er schaut mich mit so viel Liebe und Zuneigung an; ich habe das nie so sehr bemerkt, wie dieses Wochenende. Ich konnte ihm in die Augen sehen, es war nicht so, daß er mich ansieht, und ich fühle mich beschämt. Es war fast so, als wäre er für lange Zeit der Erwachsene gewesen und ich das Kind.“

Wenn er lacht, kann man immer noch den Jungen in Dave Gahan hören, den unschuldigen Geist, der diese frühen Depeche Melodien gesungen hat, deren Andenken er so dringlich aus der Geschichte auslöschen wollte; als ob dies die immer mächtiger werdende Mode-Maschinerie der späten 80er nicht schon längst getan hätte. Eine solche Unsicherheit entsteht immer in jungen Jahren und wird durch das langsame Verschwinden der Unschuld beim Erwachsenen nicht mehr verstärkt. Gahan hat seinen Vater niemals wirklich kennengelernt und war offensichtlich nicht in der Lage, die Schuld auf sich zu nehmen, daß er seinen eigenen Sohn in der gleichen Weise verletzt hat, wie er verletzt worden war. Er hatte schon sehr früh angefangen, Drogen zu nehmen.

„Das erste Mal habe ich vielleicht mit 17 Heroin genommen, als ich in einem leerstehenden Haus in King´s Cross hauste. Aber ich habe es nicht gemocht, weil Speed gerade total in Mode war. Ich stell jetzt fest, daß ich eine stark zur Sucht neigende Natur habe, wenn es darum geht, mich zuzuknallen und vor mir selbst davonzurennen. Denn das ist es, um was es in der Tat geht. Ich habe Barbiturate von meiner Mutter gestohlen – sie leidet an Epilepsie – diese kleinen Downer sind es also, mit denen alles begann. Das ist aber nicht die Schuld meiner Mutter. Es ging dann mit verschiedenen Sachen weiter. Alkohol hat dabei permanent eine Rolle gespielt. Ich würde mich mit absoluter Sicherheit als einen Alkoholiker bezeichnen. Ich kann nicht das eine oder das andere tun. Wenn ich trinke, nehme ich Drogen und werde high. Wenn ich einen Drink nehme, will ich eine Flasche Wodka. Mein Problem war viel größer. Ich wollte das, was ich mir antat, durchziehen, bis ich weg bin.“

„Und ich fing wieder mit Heroin an, als ich begann in Los Angeles zu leben. Wo auch immer ich war, ich mußte daran denken, und das ist ja der Punkt, an dem du wirklich ein Problem hast. Ich dachte schon beim Aufwachen daran. Dabei war es sicher ein großes Problem für mich, daß ich ein Junkie mit Geld war; mit unerschöpflichen Mengen von Geld! Und alles, was ich überhaupt wollte, waren Drogen. Ich war nicht an Autos oder Flugzeugen interessiert, oder an all den anderen Statussymbolen der ´Rockstars´. Ich war überhaupt nicht dazu in der Lage. Ich hätte mich nicht getraut, mich auf meine Harley zu setzen, weil ich oben in den Canyons lebte… Das ist das absolut Verrückte daran: ich hatte wahnsinnige Angst, mich selbst bei einem Autounfall umzubringen, aber ich hatte meinen Spaß daran, mir Heroin in die Venen zu jagen. Und das habe ich in den letzten Jahren ja auch täglich getan.“

Wie schwierig ist es heute für dich, clean zu bleiben?

„Es ist wesentlich einfacher, als high zu werden. Ich weiß das. Und zu versuchen, das auch zu bleiben, dir selbst etwas vorzumachen und jedem anderen genauso. Das ist absolut überwältigend, weil du einfach überhaupt gar keinen Spaß daran hast. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal Drogen genommen habe und dabei von mir hätte behaupten können, daß ich eine gute Zeit hatte. Das war vielleicht auf der ´Violator´-Tour, als ich gerade auf E´s abgefahren bin, und du dir nach jeder Show so ein Teil einwirfst. Danach war ich nicht mehr jemand, der Drogen in Gesellschaft genommen hat. Ich habe mich vielmehr isoliert. In meinem Haus in L.A. hatte ich einen extra Raum, der das Blaue Zimmer genannt wurde; es war ein blauer Schrank, und ich hab mich in diesen Schrank eingeschlossen.“

„Ich kann mich erinnern, daß Kurt Cobain dasselbe gesagt hatte: er hatte einen Schrank unter der Treppe. Dort gab es genug Platz; ich bin dort drin gesessen, mit meiner Kerze und meinem Löffel, das war alles. Oft ist Teresa gekommen und hat an die Tür geklopft, weil wir Gäste bekamen…“ Er fährt sich mit der Hand durch die ordentlichen, gepflegten Haare und ein offensichtliches Zittern durchfährt ihn, der erste äußere Beweis für Gefühle seit über eine Stunde. Der Himmel weiß, wie es dort tief drinnen aussieht.

„Das klingt alles so nach ´Wie um Gottes Willen bist du so in diese Scheiße geraten?´, aber wenn du mit dem Teufel spielst, dann wirst du dich auch verbrennen. Und ich glaube, daß Heroin der Teufel ist, weil es dir deine Seele raubt. Ich glaube, daß Gott – falls es ihn gibt – dich genau in diesem Augenblick verläßt und dich selbst damit klarkommen läßt, denn genauso fühlt es sich an. Du bist einfach nur eine laufende Hülle. Ich konnte mich selbst nicht einmal im Spiegel ansehen.“

Kannst du mit Leuten zusammen sein, die trinken oder Drogen nehmen? Was wäre, wenn ich mir hier jetzt eine Linie ziehen würde?

„Dann müßte ich gehen, weil ich etwas wollte. Ich wollte es einfach nur probieren, weißt du, was ich meine? Mart und Fletch trinken, Mart trinkt sogar ziemlich viel, und sie trinken auch, wenn ich da bin; das ist manchmal relativ schwierig – nicht, weil ich betrunken werden möchte, sondern, weil ich mich ausgeschlossen fühle. Das bringt mich in Schwierigkeiten. Aber dann bewege ich meinen Arsch zu einem Treffen, und ich finde, daß es hilft, in der Lage zu sein, eineinhalb Stunden irgendwo zwischen Leuten zu sitzen und nichts sagen zu müssen. Ich muß nicht so tun, als ob ich irgendwer wäre. Manchmal ist es hart, ja. Vor ungefähr einem Monat machte ich eine Phase durch, in der ich beständig dachte: ´Was soll die ganze Scheiße, ich war nicht so schlecht!´ Ich habe mir selbst vorgemacht, daß ich noch einen Versuch habe, einfach rausgehen und ein kleines bißchen Forschungen anstellen!“

Die Katze kommt zurück….

„Ja, sie ist hier, immer auf der linken Schulter. Aber ich weiß es jetzt und passe darauf auf. Ich habe zu viel, wofür ich lebe. Ich hatte Glück, daß ich Leute um mich hatte; ich wurde an den richtigen Ort gesteckt, und man schaute nach mir. Aber es gibt immer noch Momente, in denen ich wie jeder andere auch allein dasitze und depressiv werde. Was ich aus dieser Erfahrung gelernt habe, ist, daß ich irgendwo da draußen etwas finden werde. Wenn Gott den Menschen Drogen und Alkohol gegeben hat, hatte ich meinen gerechten Anteil! Anstatt es auf das ganze Leben zu verteilen, habe ich es nur zu schnell aufgebraucht. Das ist vielleicht manchmal eine Belastung, aber Mann, ich will nicht heute sterben. Vor sechs Monaten war ich bereit, das Handtuch zu werfen.“

 

Als wir vor den Abby Road Studios ankamen, war dort die zu erwartende kleinere Gruppe Touristen, die die Wand mit den Beatles Graffities anstarrten. Als Dave Gahan aus dem Taxi stieg, blieben eine Reihe Münder offen stehen. Sie wußten nicht unbedingt, wer er ist, aber das änderte nichts. Hier war ein Rockstar, aus Fleisch und Blut, in Person. Cool. Attraktiv. Lebendig.

Das ist das tragische an Dave Gahan: er hätte es gar nicht erst so hart versuchen müssen. Und aus dem Blick in seinen Augen, als er sich selbst noch einmal im Video ansieht, vermutet man, daß Dave Gahan dies auch selbst erkennt.

„Ich bete viel“, sagt er, „ich bete nicht um Vergebung. Was ich aber mache, ist, daß ich auf meine Knie gehe und Gott für jeden weiteren Tag danke, den er mich clean gehalten hat. Ich bete zur Decke in der Hoffnung, daß irgendjemand zuhört. Aber weißt du was? Ich fühle mich viel besser, wenn ich das mache. Es gibt mir ein gutes Gefühl, an etwas zu glauben. Ich will dorthin nicht zurückkehren. Ich habe jetzt zu viel zu verlieren, und damit meine ich nicht die Band, ich meine mich selbst.“

„Da kommt jeden Tag ein Stück David zurück, er ist aber eigentlich kein so schlimmer Kerl. Ich sitze da und sehe mir Harry Ensfield an, wobei ich mir den Arsch ablache. Oder ich weine wegen eines sentimentalen Filmes – diesen Scheiß habe ich lange Zeit nicht getan! Ich hatte keine solch normalen Gefühle! Ich hätte vielleicht dagesessen und hätte mir den verdammten Wetterkanal 12 Stunden am Tag angeschaut. Das hat nichts ausgemacht, Mann, ich war vollkommen ausgepreßt, und die Tage würden vergehen, und Jahre vergingen. Aber irgendetwas passiert jeden Tag, egal, wie klein es ist, aber es gibt mir das Gefühl, daß es etwas gibt, das das Leben lohnt.“

„Ich will sehen, wie mein Sohn aufwächst. Als wir gestern Morgen zum Auto zurückgelaufen sind, um ihn heimzufahren, habe ich ihn gefragt: ´Was ist deine Lieblingsband?´ Er drehte sich um und sagte: ´Huh! Ihr natürlich!´ Das ist wirklich süß! Ich hatte gehofft, er würde nicht sagen, es seien die Spice Girls! Ohne jetzt etwas gegen die Spice Girls sagen zu wollen, aber…“

….Aber nicht jeder neunjährige Junge denkt, daß sie spitze sind. In der Tat gibt es einen bestimmten neunjährigen Jungen, der die Band seines Vaters immer noch mehr liebt als alle anderen. Wie großartig muß dieses Gefühl sein? Dave Gahan versucht nicht einmal, das zu beschreiben. Statt dessen lächelt er und greift nach seiner x-und-dreizigsten Malboro Medium an diesem Tag; Zeit, um sich etwas zu erholen, bevor man zu den anderen nach unten geht.

Dann aber unterbricht er sich. Das silberne Zigarettenetui schnappt zu. Nein. Lieber erst nachher, nicht wahr? Letztenendes  haben Katzen eben doch nur neun Leben.

 

back